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Muskelerkrankungen beim Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlung

Es gibt verschiedene Muskelerkrankungen beim Pferd, in diesem Blogbeitrag schauen wir uns die Rhabdomyolyse genauer an.


Die Rhabdomyolyse ist eine ernsthafte Erkrankung, die bei Pferden auftreten kann und den Vorgang des Untergangs der Muskulatur beschreibt. In Anschluss werden die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung näher beleuchtet.


Was ist Rhabdomyolyse und wie entsteht dieser Vorgang?

Rhabdomyolyse bezeichnet den Abbau von Muskelgewebe, Myolyse beschreibt das Auflösen der Muskulatur, dabei kommt es zur Freisetzung von Myoglobin und anderen intrazellulären Bestandteilen die letztendlich in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann zu verschiedenen Komplikationen führen, insbesondere zu Nierenschäden.


Wie kommt es zur Myolyse?

Vorrangig entsteht ein Muskelabbau durch Sauerstoffmangel einer Hypoxie, (Unterversorgung mit Sauerstoff).

Eine Hypoxie entsteht unter anderem durch unzureichende Pausen während der Belastung und beschreibt die Form der Überanstrengung. Ein weitere Grund für einen Sauerstoffmangel ist eine chronische Atemwegserkrankung. Auch in diesem Fall wird die Muskulatur mit einer unzureichenden Menge an Sauerstoff versorgt.


Ist Belastung zu hoch für den körperlichen Fitnesszustand oder einen Bestimmten Zeitraum währenden des Trainings entsteht, Lactat sogenannte Milchsäure in der Muskulatur.

Diese Säure schädigt das Muskelgewebe. Ist der dieser Prozess zu lange im Gange kann es zu einer Myolyse also Muskelabbau inklusive Austritt von Zellbestandteilen wie Myoglobin führen. Häufiges Überanstrengen oder zu starke Belastung bei Atemwegserkrankungen können eine dauerhafte Übersäuerung auch Acidose genannt, im Organismus bewirken und vermehrte Zellzerstörung hervorrufen.


Die bekannteste Form der Rhabdomyolyse wird häufig als MMD "Monday Morning Disease", "Feiertagskrankheit" oder früher "Kreuzverschlag" bezeichnet, da sie an einem Ruhetag, nach intensiver Arbeit bspw. Wettkämpfen auftritt.


Es gibt verschiedene Formen der Rhabdomyolyse

SER, Sporatische Exertionale Rhabdomyolyses:

Die SER beschreibt die akute Form der Rhabdomyolyse, bei der keine Stoffwechselerkrankung vorliegt.

Die sporadisch auftretende Rhabdomyolyse, tritt bei Pferden auf, die nach extremer körperlicher Leistung wie zum Beispiel bei Wettkämpfen, einen kompletten "Ruhetag" erfahren. Hierbei spielt auch die Energiezufuhr in Form des Futters eine große Rolle. Sollte diese nicht angepasst an die Bewegung sein besteht die Gefahr einer SER.


Ebenfalls besteht die Gefahr wenn Pferde nach einer durchgemachten Virusinfektion oder Impfung geschwächt sind und zu schnell voll belastet werden.


Bei der sporatischen Rhabdomyolyse, besteht unteranderem Lebensgefahr, vor allem wenn der Muskelzerfall so groß ist, dass es zu einer Zerstörung der Niere kommt. Die Niere verstopft durch die Zerfallsprodukte des Muskelgewebes dadurch entsteht ein Nierenversagen.


RER: Recurierende Exertionale Rhabdomyolyses:

Diese Form beschreibt den immer wiederkehrenden Untergang der Muskulatur. Hierbei ist differentialdiagnostisch wichtig zu klären ob eine Stoffwechselerkrankung vorliegt.


Betroffen sind hierbei die Pferde, welche schlecht Muskulatur aufbauen, sowie chronisch Atemwegserkrankt sind. In allen Fällen baut sich aufgrund unzureichender Sauerstoffzufuhr sich die Muskulatur ab.

Ein ebenfalls großer Faktor hierbei ist Stress aber auch das Management der Fütterung und Mineralstoffversorgung sind ausschlaggebend. Bei hohem Elektrolytverlust und fehlendem Ausgleich von Salz und Mineralstoffen, steigt ebenfalls die Gefahr einer RER.

Hinzu kommen Verschiebungen des Calcium- Phosphor- Gleichgewichtes, ungenügende Vitamin E - oder Selenversorgung und andere Faktoren als Auslöser in Frage kommen.

Ebenfalls auschlaggebend sind die Hormone der Stuten. Bei dieser Erkrankung, existiert auch ein möglicher Zusammenhang mit den weiblichen Geschlechtshormonen. Die entsprechenden Stuten sind dann besonders während der Rosse vermehrt gefährdet.


Ursachen

Allgemein kann die Rhabdomyolyse durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:


Plötzliche Ruhe: Nach intensiver körperliche Aktivität wird eine direkte Ruhephase mit zu wenig natürlicher Bewegungsmöglichkeit eingeleitet.

Ernährungsfaktoren: Eine unausgewogene, sowie nicht an Pausen angepasste Fütterung, insbesondere ein hoher Gehalt an Zucker und Stärke, kann das Risiko einer Anreicherung von Lactat erhöhen.

Genetische Prädisposition: Bestimmte Rassen oder individuelle Pferde können anfälliger für diese Erkrankung sein.

Stress/Überanstrengung: Psychischer oder physischer Stress kann ebenfalls zu Muskelschädigung und -untergang führen.

Medikamenteneinnahme: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Muskelprobleme verursachen.

Vorerkrankungen: Virusinfekte, Impfungen, PSSM, Neurologische Erkrankungen, EMS, ECS, RAO( COPD )


Symptome SER Rhabdomyolyse

Die Symptome einer SER Rhabdomyolyse, sind signifikant und sollten ernstgenommen werden:


  • Steifheit, Sägebockstellung

  • Dunkel gefärbter Urin (aufgrund von Myoglobin)

  • Schweißausbrüche

  • Erhöhte Herzfrequenz


Es ist wichtig, bei Verdacht auf akute Rhabdomyolyse sofort einen Tierarzt zu rufen, da eine frühzeitige Diagnose entscheidend für die Genesung ist!


Symptome RER Rhabdomyolyse

Die Symptome einer RER Rhabdomyolyse, sind unterschiedlich und äußern sich wie folgt:


  • Leistungsschwächen

  • Nach Erholung wieder besser aber wiederkehrend

  • Muskelabbau bzw. kein Muskelaufbau möglich

  • Muskelsteifheit der Hinterhand

  • Plötzliches Stehenbleiben

  • Bei Trabern plötzlich angaloppieren

  • Bewegungsunlust

  • Inappetenz

  • Erhöhte Temperatur

  • Elektrolyten Mangel

  • Vitamin E/Selen Mangel

  • Hypothyreose



Diagnose

Über eine Blutprobe lässt sich der Zustand der Muskulatur ermitteln. Eine weitere Variante stellt die Muskelbiopsie dar, hierbei handelt es sich um einen kleinen operativen Eingriff.

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischen Untersuchungen, Blutuntersuchungen um erhöhte Werte von Kreatin Kinase und Myoglobin festzustellen.


Was kannst du tun?

Egal ob mit oder ohne Vorerkrankung, um eine gesunde Muskulatur deines Pferdes zu erhalten, ist das wichtigste ein gutes Management der Fütterung und Mineralstoffversorgung zu beachten. Bedenke dabei an Tagen, an dem dein Pferd weniger Bewegung hat, die Fütterungen dementsprechend anzupassen ohne dabei eine Nähstoffzufuhr komplett zu unterbinden, es handelt sich lediglich um eine Mengen Anpassung.


Achte darauf deinem Pferd immer eine Verschnaufpause zu ermöglichen sei aufmerksam und richte dich auch nach der Tagesfitness, unsere Tiere erfahren ebenso wie wir Menschen gute und schlechte Tage.

Nach extremer Leistung wie Wettkämpfen oder auch intensiven Trainingseinheiten, solltest du die Pausen so managen das der Organismus langsam zur Ruhe kommt und somit Tag für Tag etwas weniger Belastung einplanen. Im Falle von Muskelkater sollte immer eine ruhige kontinuierliche Bewegung auf dem Plan stehen.


Zusätzlich kannst du dir einen Therapeuten mit ins Boot holen, der dich bei deinem Trainingsplan unterstützt und regemäßig für Entspannung sorgt.

Vorsorglich kannst du dein Pferd regelmäßig von einem Tierarzt untersuchen lassen um den Zustand der körperlichen Fitness im Blick zu haben.




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